27.09.2024 | Pressemitteilung

Herderhaus: Sicherer Platz für Freibergs große Geschichte

Stadtarchiv wiedereröffnet – Tage der offenen Tür im Oktober

Mehr Platz, mehr Technik, mehr Möglichkeiten, mehr Zugriff und Service: Das Freiberger Stadtarchiv hat mit seinem neuen Domizil im Herderhaus nur dazugewonnen. Über Monate waren die Archivalien aus vielen Jahrhunderten und unterschiedlichen Lagern ins für rund 23 Millionen sanierte und bestens klimatisierte sowie ausgestattete Haus gebracht worden. Nun soll es eröffnet werden: am 18. und 19. Oktober lädt das Archivteam zu Tagen der offenen Tür ein. Bereits am 17. Oktober wird die letzte Umzugskiste vom Rathaus ins neue Archiv gebracht – begleitet von einer kleinen Bergparade (17 Uhr ab Rathaus).

Es ist ein stadtbildprägendes Gebäude: das Herderhaus. Nach der aufwendigen Sanierung gewährleistet die Stadt Freiberg als Archivträger hier mit dem neuen Standort des Stadtarchivs, dass die historische, städtische Überlieferung sicher und unter optimalen Lagerungsbedingungen für nachfolgende Generationen bewahrt und zudem ein hoher Nutzungsstandard erreicht wird. Darüber hinaus bietet das Gebäude Funktionsräume für die Bearbeitung von Archivgut und zeitgemäße, dem Arbeits- und Gesundheitsschutz angepasste Büroarbeitsplätze und Sozialräume.

Dass der Sanierung des Herderhauses die fast zeitgleiche Errichtung eines Ergänzungsbaus folgen konnte, erweist sich im Hinblick auf die Lagerungskapazitäten für städtisches Kulturgut als besonderer Vorteil. Während im sanierten Herderhaus das Stadtarchiv mit sämtlichem dauernd aufzubewahrenden Archivgut (ca. 3000 lfm und 20.000 Karten) und 800 lfm historische, wissenschaftliche Buchbestände untergebracht sind, finden im Neubau das Verwaltungsarchiv sowie ein Depot für das Stadt- und Bergbaumuseum Platz.
Wer zahlte unter den an der Bergakademie Beschäftigten 1831/32 für seinen Weinkonsum die höchsten Steuern? Welche Professoren waren Mitglieder der Freimaurerloge „Zu den drei Bergen“? Welche Vorbereitungen traf der Freiberger Rat für den Aufenthalt des Kurfürstlichen Administrators Xaver im November 1765 in Freiberg, der bekanntlich maßgeblich zur Gründung der Bergakademie beitrug?

Diesen und anderen spannenden Fragen kann jeder Geschichtsinteressierte nun im hochmodernen Lesesaal des Freiberger Stadtarchivs in der Herderstraße 2 nachgehen. Zehn Nutzerplätze sowie ein separater Arbeitsplatz für großformatiges Archivgut laden dazu ein, sich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen. Die Nutzerplätze können auf Schulklassenstärke aufgestockt werden, damit das Stadtarchiv als außerschulischer Lernort wirken kann.

Die Beleuchtung im Gebäude ist UV-frei, um das unikale Archivgut zu schützen. Ein leistungsstarkes Besucher-WLAN macht digitales Arbeiten leicht. Erstmals bietet das Stadtarchiv im Lesesaal an zwei PCs eine Gastrecherche in der Fachdatenbank AUGIAS an.

Nahezu 100.000 Datensätze sind nun frei recherchierbar, darunter die Ratsakten aus dem Zeitraum 1500 – 1885, die Bildpostkartensammlung zu Freiberg und Umgebung mit Digitalisaten der Vorder- und Rückseiten von etwa 5000 historischen Ansichtskarten, die Handschriftensammlung des Freiberger Altertumsvereins und Teile der Kartensammlung mit teilweiser Anbindung von Digitalisaten.

Das Archivgut des Historischen Ratsarchivs, das bisher nur über Karteikarten recherchierbar war, ist nun auch in der Fachdatenbank erfasst. Zudem sind als Digitalisate besonders bedeutende Quellen, wie das Freiberger Stadtrecht, die Bürgermatrikel, die Register der Ratssitzungsprotokolle von 1568 bis 1807, das Freiberger Bergrecht und die Bergurteile des Freiberger Bergschöppenstuhls im Lesesaal einsehbar. Eine umfangreiche Handbibliothek zur Lokal- und Regionalgeschichte sowie Historischen Hilfswissenschaften ergänzt das Angebot.

Im separaten Mikrofilmlesesaal stehen zwei Arbeitskabinen für die Einsichtnahme in verfilmtes Archivgut (wie beispielsweise die Lokalzeitungen ab 1800) zur Verfügung.
Das Stadtarchiv hatte über Jahrzehnte gravierende Platzprobleme: Neben dem Hauptsitz im Freiberger Rathaus waren fünf zusätzliche Archivdepots im Stadtgebiet entstanden. Diese wurden nun systematisch beräumt und alle Bestände in einem dreimonatigen Umzug im Herderhaus zusammengeführt.

Die einzige Ausnahme bildet das Historische Ratsarchiv mit der mittelalterlichen Überlieferung der Stadt Freiberg, dieses verbleibt im Freiberger Rathaus.
Neu im Archiv: In die Zuständigkeit des Stadtarchivs gelangten nun auch die Fotothek sowie die Historische Bibliothek des Freiberger Altertumsvereins. Beide Bestände wurden aus dem Stadt- und Bergbaumuseum ins Herderhaus verlagert und sind künftig im Lesesaal nutzbar.

In dem stadt- und baugeschichtlich bedeutsamen Gebäude lebte von 1818 bis 1847 die Familie des Oberberghauptmanns Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (1776 – 1838), der auch als Kurator der Bergakademie fungierte. Nun kehren mit den Beständen des Stadtarchivs auch Informationen über die Beziehungen zwischen der Stadt Freiberg und dem Oberberghauptmann sowie der Bergakademie Freiberg an den einstigen Wohnort von Herders zurück. Das Archivgut des Freiberger Rates und der Stadtverordneten sowie ihrer Rechtsnachfolger spiegeln auch die Beziehungen zwischen der städtischen Verwaltung und der Bergakademie wider. Ein nahezu unerschöpflicher Fundus an historischen Quellen in großer Vielfalt eröffnet Recherchemöglichkeiten auch für Fragestellungen zur Geschichte der Bergakademie; er kann ergänzend zur Überlieferung im Universitätsarchiv und Bergarchiv Freiberg ausgewertet werden. Zwischen Universitätsarchiv, Bergarchiv und Stadtarchiv bestehen enge kollegiale und archivfachliche Kontakte, die auch für die vernetzte Bearbeitung von Anfragen genutzt werden.

10.000 Regalmeter für historische Unterlagen sowie Regale für 50.000 Karten und Pläne stehen dem Team um Stadtarchivarin Dr. Ines Lorenz nun zur Verfügung, „Nach Jahrzehnten akuten Platzmangels sind wir nun wieder in die Lage, stadtgeschichtlich interessante Quellen aus Privathand, von Sammlern, Vereinen, Verbänden und anderer Herkunft zur dauernden Aufbewahrung im Stadtarchiv einzuwerben und damit für nachfolgende Generationen zu bewahren“, ermuntert die Stadtarchivarin Privatpersonen, sich mit ihren Sammlungen ans Archiv zu wenden. Doch zunächst lädt sie zur Eröffnung ein: „Kommen Sie und machen Sie sich ein Bild von unserer wunderbaren neuen Einrichtung.“

Programm Wiedereröffnung Stadtarchiv – nun im Herderhaus
Wiedereröffnung

17. Oktober, 17 Uhr: kleine Bergparade bringt letzte Umzugskiste vom Rathaus ins neue Archiv in der Herderstraße 2, Veranstaltung im Herderhaus nur für geladene Gäste
Tage der offenen Tür

Freitag, 18. Oktober, 12 bis 16 Uhr
10 und 11 Uhr „Kinder führen Kinder“ durchs Herderhaus (Silberlinge)
12 Uhr Kurzvortrag Sandro Neubert, Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes, im Lesesaal zur Baumaßnahme
14 Uhr Kurzvortrag Stadtarchivarin Dr. Ines Lorenz: Ein Archiv zieht um – Rückblick und Ausblick
Sonnabend, 19. Oktober, 10 bis 14 Uhr
13 Uhr Kurzvortrag Stadtarchivarin Dr. Ines Lorenz: Ein Archiv zieht um – Rückblick und Ausblick

Kontakt:
Stadtverwaltung Freiberg
Stadtarchiv
Herderstr. 2
09599 Freiberg
E-Mail: stadtarchiv@freiberg.de
Tel.: 03731/ 273-800

www.freiberg.de/stadtarchiv

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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